Sonntag, 6. Februar 2011

ET 10.01.2011 - Erster Tag

06:00 Uhr - Ein lauter Ton weckt mich aus dem Schlaf. Ich wollte mich schon auf das BH eingewöhnen und somit (gleich der Tagwache) um 0600 aufstehen. Mit einer Tasse Kaffee setzte ich mich vor den Computer und surfte gemütlich vor mich hin, setzte einen neuen Status in Facebook und informierte mich über das Wetter. Danach war es schließlich soweit, ins Auto und ab in die Kaserne. Um 10:45 stand ich dann Mitten in der Kaserne ohne Plan irrte ich auf dem Gelände herum. Nach einigen Minuten sah ich einen anderen jungen Mann in zivil der ebenfalls heute einrückte. Zusammen fanden wir dann mit Müh' und Not jemanden der uns zur richtigen Stelle brachte. In einem Lehrsaal erhielten wir dann einen Fragebogen den wir ausfüllen mussten. Anschließend bekamen wir eine Hundemarke - Verzeihung ich meinte natürlich "Erkennungsmarke" - die wir immer um den Hals tragen müssen solange wir Soldaten sind. Nachdem das nun erledigt war wurden wir auf die einzelnen Zimmer aufgeteilt und uns wurde mitgeteilt das wir dort warten sollen. Mein erster Eindruck von der Unterkunft: Kalt und alt. Der Boden ist hart und schwarz aus einem unbekanntem Material (ich denke Beton) die Wände sind weiß und abgenutzt, die 10 Spinde sind eingebeult und voll mit Pickerl. Auf den 5 Stockbetten ist bereits die Bettwäsche bereitgestellt. Im Zimmer begrüßten mich gleich fünf andere Kameraden die sich das Bett bereits ausgesucht hatten, sie sagten mir dann das ich mir einen Spind suchen soll und den Schlüssel gleich zu der Erkennungsmarke dazuhängen muss. Kurze Zeit später betrat unser "Zugsführer" das Zimmer und erklärte uns dass wenn ein Ranghöherer das Zimmer betritt einer von uns "ALLES AUF!" rufen muss und alle Kameraden in "erleichterter Grundstellung" (Beine Schulterbreit und Hände auf Gürtelhöhe hinter dem Rücken, wobei die rechte Hand eine Faust bilden muss und die linke Hand das Handgelenk der rechten umfassen muss) da stehen müssen. Nach dem wir nun was neues gelernt haben mussten wir einen Zimmerkommandanten und einen Stellvertreter auswählen. Nachdem ich nicht genau gewusst habe was für Aufgaben ein solcher Kommandant hat, lies ich anderen den Vortritt (was auch besser war wie sich herausstellen sollte...). Der Zugsführer betrat wieder das Zimmer und wir standen alle in erleichterter Grundstellung wie befohlen, nach einer kurzen Belehrung über die Zimmerordnung lernten wir wie man das Bett richtig macht. Danach gingen wir mit dem Nachbarzimmer zum Mittagessen in die Kantine. Nachdem wir uns gestärkt hatten gingen wir in einer Zweierreihe ins Krankenrevier um uns untersuchen zu lassen. Sehtest, Pulsmessung, Zahnkontrolle und eine Urinprobe stand auf dem Programm. Danach mussten wir selbstständig in die Unterkunft gehen und auf weitere Befehle warten. Während dem Warten konnten wir die Dienstgrade und Vorgesetzten lernen. Nachdem wieder alle im Zimmer waren führte uns unser Zugsführer zur Bekleidungsausgabe. Vor dem Kleidungsmagazin mussten wir uns in einer Reihe nach dem Alphabet aufstellen (was nicht so einfach war, da wir uns noch gar nicht richtig kannten). Einzeln wurden wir dann aufgerufen und man gab uns zuerst eine Plane (in weiterer Folge wurde diese Plane unser ABC-Anzug) zwei Paar Stiefeln ein Paar Sportschuhe und ein Paar Badeschlapfen. Die Plane mussten wir vor uns aufbreiten und die Bekleidungsstücke darauf legen. Von Station zu Station wurde die Plane immer voller und voller, da wurden unter anderem Socken, Hosen, Hemden und Kappen ausgegeben. Am Schluss mussten wir die Plane zusammenfalten und sie auf dem Rücken nach draußen bringen. Auf dem Platz vor dem Magazin mussten wir danach die Plane wieder ausbreiten und nachsehen ob wir alles bekommen haben. Nach dieser kleinen Inventur gingen wir wieder vollbeladen mit der Plane zu unseren Unterkünften. Im Zimmer angelangt mussten wir das Ganze in unsere Spinde versorgen, natürlich in der richtigen Reihenfolge! (die Spindordnung war in einer Mappe nachzulesen die in jedem Zimmer aufliegt - ein Plan für zehn Personen -) Der Zugsführer betrat wieder das Zimmer und erklärte uns was bei einem Pfeifton zu tun ist: Also wenn jemand einmal in die Trillerpfeife pustet dann muss der ZiKdt jedes Zimmers sofort zu der Zugskanzlei laufen um dort die Befehle des Kommandanten für das Zimmer entgegen zu nehmen. Bei einem Doppelpfiff müssen alle sofort die Befehle ausführen. Nachdem wir das nun gelernt haben wurde das ganze auch gleich ein paar mal geübt. Zuerst der einfache Pfiff, unser ZiKdt ist sofort aufgesprungen und zur Zugskanzlei gelaufen. Einige Sekunden später kam er wieder ins Zimmer und sagte uns was zu tun ist: Austreten mit der schweren Jacke. Doppelpfiff - alle Kameraden liefen wie verrückt nach unten und stellten sich in der befohlenen Einteilung am Antreteplatz auf. Dann kam der Oberstabswachtmeister zu uns und sagte das das noch viel schneller gehen muss! Danach mussten wir wieder aufs Zimmer laufen. Sekunden später der nächste Pfiff: alle rannten noch schneller wie zuvor, ich wäre beinahe die Stiegen runtergefallen. Dem OStWm störte es nun das wir zu viel geredet hatten beim laufen. Also nochmal alles auf Anfang... Insgesamt sind wir an diesem Abend vier mal rauf und runter gelaufen (weil's halt so lustig ist). Nach dem vielem Gelaufe sind wir in den Lehrsaal gerufen worden. Im Saal sprach der Speiß ein paar Worte über den Ablauf hier in der Kaserne, unter anderem das in der ersten Woche die Tagwache auf 0530 vorverlegt wird und wir uns jeden Tag waschen müssen. Wenn ein Kamerad sich nicht waschen will müssen ihn die anderen in die Dusche "bringen". Nach der Belehrung mussten wir ein letztes Mal austreten. Der Major (Chef des Betreibes) heiste uns nochmals willkomen und wünschte uns noch alles Gute. Danach wante sich nochmals der OStWm an uns, er erklärte uns nochmals das diese Woche die Nachtruhe um 2200 beginnt. "Jetzt im Anschluß: Abtreten in die Unterkunft, dann duschen und spätestens um 2200 leigt alles im Bett! Da will ich niemanden mehr herumlaufen sehen!! Hat noch jemand eine Frage? Gut dann ab in den Dienstschluss!", rief er uns zu. Im Zimmer bereiteten wir uns auf das duschen vor. Die Waschräume machten auch einen sehr alten Eindruck auf mich. Die Dusche brauchte einige Zeit bis es annähernd warm wurde. Danach machte ich mich bereit zum schlafen. Allerdings konnte ich in dieser Nacht kein Auge zumachen, erstens weil das Bett extrem hart war und die "Decke" war genau so dünn wie das Leintuch und zweitens weil ein Kamerad die ganze Zeit geschnarcht hat...

Samstag, 29. Januar 2011

Letzter Tag in Freiheit

Einen Tag vor dem ET (Einrückungstermin) packte ich mal alles zusammen was ich so beim Bundesheer brauchen könnte. Man hört zwar von Bekannten und Freunden was man so in etwa einpacken soll, aber aufgeführt in irgendeinem der Briefe vom Heer war nichts... Bei der Stellung wurde uns nur gesagt dass man keine Waffen, Munition und Haustiere mitnehmen soll. (Wobei ich mich frage wer mit dem Hamsterkäfig in die Kaserne geht...) Also hab ich nur das nötigste gepackt:
  • Zahnputzzeug
  • Rasierzeug
  • Waschzeug
  • Unterwäsche
  • Zigaretten
  • Geld
Im Auto hab ich mir noch einen "Notfallkoffer" gepackt, falls mir die Unterwäsche oder die Handtücher ausgehen sollten. Laptop, Getränke, Taschentücher und zivile Kleidung wurden auch gleich im Kofferraum gelagert. Meine liebe Mutter hat mir auch noch extra ein Schuhputzset gekauft und lächelnd gemeint: "Das wirst du jetzt sicher öfter brauchen." (sehr witzig)
Nach getaner Arbeit machte ich es mir vor der Spielkonsole gemütlich und spielte bis in den Abend Call of Duty.

Einberufungsbefehl

Ein halbes Jahr vor dem Einrückungstermin bekam ich einen blauen Rsa Brief per Post, welchen nur ich persönlich entgegen nehmen durfte. Der Einberufungsbefehl!
Kaum geöffnet sticht mir der Bundesadler, der da am Briefkopf thront, ins Auge gefolgt mit dem Absender: Das Militärkommando
"Sie werden mit Wirkung vom 10.01.2011 zur Leistung des Grundwehrdienstes in der Dauer von 6 Monat(en) einrechenbarer Dienstzeit einberufen und sind ab 00:00 Uhr dieses Tages Soldat."
"Sie haben sich am 10.01.2011 bis spätestens 11:00 Uhr in der Kaserne einzufinden."
Am Schluss steht noch das gegen diesen Bescheid kein ordentliches Rechtsmittel zulässig ist und das man sich nur beim Verfassungsgerichtshof beschweren kann... 

Wenn man eine Familie, Schulden oder eine eigene Wohnung hat musste man einen Fragebogen ausfüllen. Da ich eine eigene Wohnung besitze füllte ich also diesen Fragebogen aus und schickte ihn ans Heerespersonalamt. Nach zwei Wochen erhielt ich wieder einen Brief mit noch mehr Fragen, man musste die Firma unterschreiben lassen, den Mietvertrag beilegen und seine Gehaltsinformationen herausgeben. Eine weitere Woche später erhielt ich auch schon die Zusage das die Mietkosten ersetzt werden.

Sonntag, 23. Januar 2011

Die Stellung

Als ich eines schönen Tages in die Küche ging, um die Post zu durchstöbern, hielt ich auf einmal einen Brief des Militärkommandos in Händen. Mir wurde bewusst, als ich meinen Namen auf dem Brief las, das es nun ernst wurde. Mit mulmigem Gefühl öffnete ich den Brief und begann zu lesen: Sie haben sich bei der Stellungskommission bis spätestens 07:00 Uhr einzufinden.
Ich habe mir natürlich gleich alle Befunde und Allergiebescheide zusammengesucht und gehofft das es ich als "untauglich" durchgehen werde. Am nächsten Montag habe ich den Brief meinem Arbeitgeber zur Info gegeben und für diesen Termin frei bekommen.
Eine Woche später erhielt ich auch von unserem Bürgermeister einen Brief, das er einen Bus für die Stellung organisiert hat und wir somit nicht selbst fahren müssen. Am Tag der Stellung stand ich um 05:00 mit vielen anderen aus meiner Gemeinde am Hauptplatz und warteten auf den Bus der uns zur Stellungskommission transportierte. Nach der langen Fahrt empfing uns ein Soldat mit der Waffe am Eingangstor. Nachdem wir unsere "Einladung" dem Chargen in der Stellungskommission abgegeben haben bekamen wir einen Schlüssel mit einer 3stelliger Nummer. Dann stellte sich der Hauptmann kurz vor und trichterte uns ein das wir für die Dauer unseres Aufenthaltes nur über diese Nummer angesprochen werden, es gibt keine Namen nur mehr Nummern! Danach wurden wir in die Zimmer verteilt. In einem Zimmer standen 5 Stockbetten und 10 Spinte, in denen wir unsere Sachen (Rasierzeug, Waschzeug, ...) verstauen konnten. Nach einiger Zeit wurden wir von einem anderen Soldaten zu der Kleidungsausgabe gebracht wo wir unsere "Untersuchungsunterwäsche" - das heißt nur eine fragwürdige Unterhose - erhielten und uns umziehen mussten. Danach wurden wir alle in einen Computersaal gebracht an dem wir uns einem Psychotest unterzogen mussten. Die Frau ganz vorne erklärte uns was wir zu tun hatten und falls wir den Test nicht bestehen sollten, trotzdem "tauglich" sein würden - was für mich sehr fragwürdig geklungen hat, da man einem Menschen trotzdem eine Waffen geben würde, auch wenn man genau weiß das er "gestört" ist -. Nach einer Weile herumgeklickse an dem komischen Computerterminal ging es wieder raus in die Aula, die als Wartezimmer missbraucht wurde. Weiter ging es mit warten, warten, warten. Danach erklärte uns ein Militärarzt die weitere Vorgehensweise. Wir mussten einige Stationen durchlaufen unter anderem Röntgen, Abmessung, Verwiegen, Sehtest, Hörtest und Blutabnahme inklusive Analyse. Zwischendurch gingen wir dann mal Mittagessen in die Kantine. Doch bevor wir dort hin gingen lies uns ein Vizeleutnant noch in Zweierreihe vor der Kommission antreten, schließlich sind wir ja beim Militär. In Reih und Glied gingen wir auch zur Essensausgabe und hatten danach auch noch Zeit für eine Zigarette. Anschließend gingen wir auch wieder mit dem Vizeleutnant zurück und übergab uns, mit Gruß und Meldung, wieder dem Hauptmann. Am Nachmittag ging es weiter mit der Untersucherei. Am Schluss musste jeder noch zum Psychologen der einige Fragen über den Test hatte und ob man Suizidgefährdet sei, irgendwelche Probleme hätte usw. Nach der Fragerei gaben wir den "Laufzettel" ab und setzten uns in einen Lehrsaal, wo man uns über das Bundesheer und seine Aufgaben informierte. Nach dem "wertvollen" Vortrag wurden bis morgen entlassen. Wir wurden aber auch noch angehalten das wir bis spätestens 22:00 wieder in der Kommission sein müssten und dass wir uns normal benehmen sollen. Ein paar Bekannte und ich gingen in die Innenstadt auf ein oder vielleicht zwei Bier. Nachdem der Durst gelöscht war gingen wir noch auf eine Schnitzelsemmel und danach in die Kommission. Wir hatten noch die Möglichkeit ein wenig fern zu sehen und danach hieß es ab ins Bett. Diese Nacht habe ich kein Auge zugemacht, denn erstens hat jeder im Zimmer geschnarcht und zweitens war die Matratze extrem hart und die "Decke" so dünn das man fast durchsehen konnte. Nach dieser schlaflosen Nacht kam ein Rekrut ins Zimmer und drehte das Licht auf und rief: "Aufstehen!" Als die morgendlichen Geschäfte abgeschlossen waren ging es weiter mit: (Was sonst) Warten! Eine halbe Stunde warten, dann rief mich die Ärztin auf. In dem Arztzimmer saß ein junger Soldat und schrieb alles auf was die Ärztin sagte. Sie fragte mich einige medizinische Sachen und fühlte ob alles an seinem richtigen Platz war... Auch diese Tortur ging vorüber und ich durfte wieder Platz nehmen. Da es zunehmend unruhiger wurde, durch das lange warten, wurden einige von uns ermahnt leise zu sein. Ein junger Mann wurde von einem Gefreiten dann sogar aufgefordert aufzustehen und eine Weile über die Worte "Ruhig sein" nachzudenken. Nachdem alle Personen beim Arzt waren wurden die Ergebnisse dem Major zur Durchsicht übergeben. In der Zwischenzeit hat man uns wieder aufgerufen um sich unsere "Wünsche" bezüglich des Einrückungstermins und des Einrückungsortes anzuhören. Nach einiger Zeit wurden wir auch ins Zimmer des Herrn Major gebeten. Einzeln gingen wir in sein Büro und er übergab uns dann die Bescheinigung mit dem Beschluss: "Tauglich" bzw. bei einigen wenigen "untauglich". Sichtlich unerfreud über die Ergebnisse verließen wir die Stellungskommission und führen wieder in unsere Gemeinde. Mit dem Bus in unserer Heimatstadt angekommen empfing uns unser Bürgermeister mit einem Pressefotograf. Nach der knipserei für die Bezirkszeitung lud uns die Gemeinde noch auf ein Abendessen im Wirtshaus ein.

Vorwort

Hi, ich bin Pat!
Ein junger Österreicher dessen Pflicht es nun ist mit all seinen Kräften das Vaterland zu verteidigen und sein Volk zu schützen.

Eigentlich wollte ich ja ein Tagebuch schreiben...
Doch dann dachte ich vielleicht hat auch jemand anderer Interesse an der Wehrpflicht. Interesse am täglichen Ablauf während der Grundausbildung. Was kommt auf jemanden zu wenn man sich heute für die Wehrpflicht entscheidet? Vielleicht will sich ja auch jemand erkundigen wie sich das Heer im Laufe der Jahre verändert hat.
Sogar die Politik beschäftigt sich gerade intensiv mit der Wehrpflicht:
Wie geht es weiter mit dem Heer?
Welche Alternativen gibt es?
Ist die Wehrpflicht überhaupt noch sinnvoll?
Sollte man auf eine Freiwilligenarmee wechseln?
Wo kann man Kosten einsparen?
usw...

All das verleitete mich dazu meine Meinungen und Erlebnisse zu bloggen und ich hoffe ich kann euch einen kleinen Überblick über meine Ausbildung und die Wehrpflicht beim ÖBH geben.

Natürlich werde ich darauf achten das ich keine Namen oder sensiblen Daten poste! (da ich mich dadurch auch selbst strafbar machen würde...)
In diesem Sinne viel Spaß beim lesen!